3. November 1966 - 3. November 2016: Das ikonische Fiat-Cabriolet wird 50 Jahre alt. Es durchkreuzte die prägenden Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts mit Eleganz und Sportlichkeit - und das bis zum heutigen Tage. Es war California Dreamin' im Jahr 1966, und nicht zufällig wurde die Modellneuheit 2015 in Los Angeles präsentiert. Heute verkörpert sein Stil die zeitlose Schönheit seines Vorgängers, bleibt sich dabei treu und fasziniert eine neue Generation von Fans.
Der Hintergrund
"Die Turiner Motor Show unter dem Zeichen des Optimismus" war der positiv klingende Titel der 48. Ausgabe der Veranstaltung in den Messehallen von Turin im Jahr 1966. Die Motor Show begrüßte die Besucher mit herrlichen Lichtern und Farben. Die glänzende Lackierung der Autos spiegelte die hellen Neonlichter wider, die den Effekt vervielfachen sollten: es waren die 1960er Jahre und Begeisterungswellen überrollten Italien. Die Währungskrise von 1964 - 1965 ging zu Ende und die Automobilproduktion stieg 1966 um 8 Prozent. Über 650 Milliarden Lira wurden damals in die Erneuerung und Entwicklung der Anlagen investiert, um einer neuen Nachfrage gerecht zu werden, die von Jahr zu Jahr zunahm. Neben den Arbeitsplätzen waren Autos der primäre Indikator für den Wohlstand und den Zustand eines Landes. Während die Sehnsucht, eines davon zu besitzen, immer häufiger wurde, blieb eine gewisse konservative Mentalität, die Automobile als kurzlebigen Luxus betrachtete. Was letztlich falsch war. Heute wissen wir, dass die Fahrzeuge zur Verkürzung von Entfernungen, zur Förderung von Reisen und zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses beigetragen haben. Es wurde manchmal als Accessoir angesehen, aber als Transportmittel war das Auto fast immer ein Arbeitswerkzeug, eine Visitenkarte und ein Sprungbrett für Ehrgeiz.
Der Fiat Stand fiel in der Messehalle allein wegen seiner enormen Größe auf zwischen den 515 Ausstellern aus 13 verschiedenen Ländern auf: Die 1966 auf der Motor Show gezeigte, sehr umfangreiche Modellpalette war in der Lage, den unterschiedlichsten Geschmäckern und Bedürfnissen gerecht zu werden. Es gab drei ganz neue Modelle. Besucher konnten den Fiat Dino bewundern, dessen Produktion zu diesem Zeitpunkt startete, und die Modelle, die die Baureihe 124 komplettierten. Der 124 war ein innovatives Fahrzeug mit originellem Design, einem neuen Raumkonzept, anspruchsvoller Technik und hochmoderner Sicherheit. Der Fiat 124 war das Ergebnis von Fiats Engagement, ein erschwingliches sowie schnelles Auto zu präsentieren, das in der Lage war, fünf Personen und ihr Gepäck komfortabel und mit Stil zu transportieren. Auf der Motor Show wurde eine Kombi-Version - der Fiat 124 Familiare - vorgestellt, vor allem aber stand der Fiat 124 Sport Spider im Mittelpunkt. Dieses Modell war der Höhepunkt der Entwicklung im spannenden Cabriolet-Segment, das Fiat seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit Modellen wie dem 1100 Spider (1954), dem 1200 und dem 1500 (beide ab 1958) besetzt hatte. Dazu kamen ab 1961 der 1500 S und der 1600 S. Der 124 Sport Spider wurde für Autofahrer gebaut, die brillante Leistung zu einem erschwinglichen Preis wollten: Es war ein sportliches Auto. Die Presse nannte es damals eine "moderne Erscheinung", nicht nur einfach ein Auto. Es war modern, hatte einen überzeugendem und persönlichem Stil, eine begeisternde Leistung und innovative technische Lösungen. Der 124 Sport Spider war eine Weiterentwicklung der Limousine aber auch ein echter Sportwagen, in den sich bald alle verliebten. Mit der Gestaltung des Autos beauftragte Fiat Pininfarina, der als langjähriger Partner des Automobilherstellers ein angesehener Name im weltweiten Automobil-Design ist.
Der 124 Sport Spider (1966): Eine weltweite Auto-Legende wurde geboren
Das Modell kam grundsätzlich mit der Technik der Fiat 124 Limousine, wurde aber von Anfang an mit vielen sportlichen Features entworfen. Der Name Pininfarina war an sich schon ein Garant für Design sowie Eleganz im Innenraum und so stand der 124 Sport Spider für die hohe Qualität der Verarbeitung, seine Accessoires und seine Farben. Das Auto war 3,97 Meter lang und sein Äußeres war modern, zurückhaltend und gut proportioniert. Die stromlinienförmige Flanke wurde unterstützt durch den Heckflügel, der leicht neigend die Verbindung zum vorderen Flügel herstellt. Das vordere Ende war flach und kompakt, mit dem charakteristischen Blick der Front-Scheinwerfer. Der Lufteinlass war sechseckig gestaltet. Das Heck war charateristisch durch zwei leicht nach oben geneigte Seitenflossen, die eine konkave Linie zum Kofferraum formten. Kurzum, er repräsentierte attraktivsten Stil und Proportionen seiner Zeit: ein Charmeur unter den Charmeuren, so stand er auf dem Fiat Stand im November 1966. Das Auto hatte eine Vinilite Heckscheibe und zwei Seitenfenster, die sich zurückgezogen, wenn das Verdeck heruntergefaltet wurde. Die große Fensterfläche stellte die Sicht in alle Richtungen sicher. Die Aerodynamik eignete sich zugleich für hohe Autobahngeschwindigkeiten und für agiles Fahren im Stadtverkehr. Design und Funktion der Fenster und der Windschutzscheibe, wie auch die Details der Griffe, Scheinwerfer, Sitze und Farben, waren alle ebenso nützlich wie elegant. Die Innenräume wurden auch mit anatomischen Sitzen, Holzverkleidungen und einem Armaturenbrett sorgfältig gefertigt: die Instrumente beinhalteten einen Tachometer, eine elektrischen Öldruckanzeige, eine Kühlmittelanzeige sowie einen elektronischen Drehzahlmesser.
Mit dem gleichen Heckantrieb wurde die Spider-Variante mit dem 124AC.000 Motor ausgestattet. Es war ein Vierzylinder mit Bohrung und Hub von 80 und 71,5 mm, der einen Hubraum von 1438 cm³ hatte. Es war brilliant und ein Ergebnis davon, dass die beiden obenliegenden Nockenwellen und Ventile in einem V angeordnet waren. Der Motor entwickelte eine Leistung von 66 kW (90 PS) bei 6.500 U./min. und so erreichte der Spider eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h. Vergaser und Doppel-Öl-Filter-System sorgten für eine bessere Schmierung und eine längere Lebensdauer. Weitere Merkmale platzierten das Modell im Premium-Sportwagensegment: Fünfgang-Getriebe als Serienausstattung, Radialreifen und sportliches Zwei-Speichen-Lenkrad. Das Lenkgetriebe mit einer zweiteiligen Lenksäule war durch CV-Gelenke verbunden und sorgte für eine hervorragende Handhabung. Der elegante Stil, die gute Motorleistung, die Stabilität sowie die Sicherheit des Modells sicherten den Verkaufserfolg und das Image von Anfang an. Der 124 Sport Spider lag bei 1.550.000 Lire, etwa eine halbe Million mehr als die Limousine. "Cromodora" Leichtmetallfelgen und das Hardtop waren für zusätzliche 65.000 Lire erhältlich. Etwa 25.000 Einheiten der ersten Serie wurden bis 1969 hergestellt
Anpassungen für den „Amerikanischen Traum" und das Debut der zweiten Serie
1966 sangen die Italiener die Coverversion des „The Mamas und Papas" Songs und träumten davon, auch dem grauen Himmel und Wintertagen in die Freiheit eines neuen Lebens in Kalifornien zu entkommen.
Mittlerweile, durch die gute Resonanz am Markt gestärkt, arbeitete Fiat an der Entwicklung des Modells, das 1968 in den USA ins Leben gerufen wurde. Die Amerikaner liebten die Proportionen und den typischen italienischen Stil des Spider, dessen Verdeck schnell vom Fahrersitz aus geöffnet werden konnte. Die zweite Version wurde im Oktober 1969 eingeführt, wieder auf der Turiner Motor Show, als Teil einer umfassenden Überarbeitung der Modellpalette. Es behielt den Hinterradantrieb und das typische sportliche Fahrgefühl, trotz der Vielzahl an Autos mit Vorderradantrieb, die zu dieser Zeit auf der Messe vorgestellt wurden.
Man konnte entweder den traditionellen 1.4 Liter oder den neuen 1.6 Liter Motor ordern. Der Letztere, auch mit vier Zylindern und zwei obenliegenden Nockenwellen, hatte 1.608 cm3 Hubraum und eine Leistung vom 81 kW (110 PS). Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 180 km/h. Aus optischer Sicht gab es einen neuen Kühlergrill im Wabenlook. Der offensichtlichste Unterschied waren die beiden bedeutenden ovalen Wölbungen auf der Motorhaube, die für den größeren Motor benötigt wurden. Die Rücklichter wurde modifiziert und ein Rückfahrlicht wurde hinzugefügt. Radiale Reifen und ein wasserdichtes Verdeck komplettierten die Serienausstattung. Hardtop und Leichtmetallfelgen wurden als Sonderausstattung angeboten. Im Oktober 1969 veröffentlichte Lucio Battisti sein Hit "Mi ritorni in mente" ("Ich erinnere mich an dich / so schön wie du / vielleicht mehr als je zuvor"): Er war nicht dem Fiat 124 Spider gewidmet, aber hätte es sein können. Der Roadster entwickelte sich mit seinem eleganten Design von Pinifarina weiter und war sehr erfolgreich: In den Jahren von 1969 bis 1972 wurden etwa 27.000 Einheiten gefertigt.
Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.
Mein Auto: 500X OFF ROAD 1.6 E-torQ, Panda Lounge 1,2 8V